..und alles fing mit Zinkmangel an...Kann das MW sein?

Merkmale der Krankheit
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Lena1982
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..und alles fing mit Zinkmangel an...Kann das MW sein?

Beitrag von Lena1982 » 7. Jan 2012, 21:31

Hallo zusammen,

erst einmal: Ich bin neu in diesem Forum und froh und dankbar, dass es so etwas gibt!
Ich versuche mal, meine Krankengeschichte chronologisch zu erzählen (leider ein wenig lang, wie es glaube bei vielen Chronisch Kranken ist
:oops: )

Seit ca. 2003 (da war ich also 21) habe ich eine chronische Müdigkeit/Erschöpfung. Es fing ungefähr während meines Studiums an und äußerte sich dadurch, dass ich abends nie vor 0.00 einschlafen konnte, morgens mit 7h Schlaf den ganzen Tag in der Vorlesung eine bleierne Müdigkeit hatte...Ich war öfters beim Arzt, der meinte, das ist der Stress...Das Problem war aber, dass ich in diesem Studium mir gar keinen großen Stress gemacht habe! An den Wochenenden hab ich durchgängig immer 12 Stunden geschlafen.
:shock: Im Gegensatz zu manchen Mitstudenten war ich sehr entspannt und nur vor den Prüfungen ein Nervenbündel. Man checkte also Blutwerte (Eisen, Schilddrüse usw.) und konnte nichts finden.
Ich erinnere mich an 2006 im Sommer, da hatte ich 4 Wochen Semesterferien, die ich fast durchgängig schlafend oder dösend im Bett verbracht habe. Für mich war das sehr schlimm, da ich (mittlerweile leider mit ÜBergewicht, damals noch nicht... 70kg/1.68kg, heute 84kg!) sehr gerne Sport treibe. Wenn es ein paar Stunden besser war, bin ich kurz raus, 5km joggen, und dann war ich für den Rest des Tages am Ende...
Wieder Blutwerte checken, nichts!

Dann habe ich Feb. 2010 den Arzt gewechselt, der hat mir die Blutwerte noch einmal gecheckt. Dieses Mal auch Mineralien.

Laborwerte FEBRUAR 2010:
--auf Borrelien untersucht (negativ; Borrelien AK IgM und IgG sowie zusätzlich nich IgM, IgA und IgG ---> alles absolut nicht nachweisbar)
--andere Blutwerte wie GGT, LDH, TSH usw. im Normbereich
--jetzt das interessante (Spektrometr. Vollblutanalyse):
-Kalium 1818 (Normal 1750-1850) -->OK
-Kalzium 61.06 (Normal 59-61) -->minimalst erhöht
-MAgnesium 33.09 (Normal 34-46) --> Mangel!!!
-Kupfer 1.55 (Normal 1.1 - 1.2) --> deutlich erhöht!!!
-Eisen 435.6 (Normal 440-480) --> leicht erniedrigt
-Zink 4.9 (Normal 7.3 - 7.7) --> deutlich erniedrigt!!!

also bekam ich Zinktabletten verschrieben und Magnesium.

Leider war meine Compliance nicht sehr hoch. Beim Zink wollte ich es irgendwie nicht "einsehen", dass so ein bisschen Zink für meine ganzen Probleme ursächlich sein sollte :oops:
Magnesium habe ich immer dann genommen, wenn wieder Wadenkrämpfe im Anflug waren. Ich nehme das Magnesium von Pure Encapsulations, da sind glaube ich 150mg Magnesiumcitrat drin. Nehme bei Krämpfen 2 Kapseln am Tag und auch noch weitere 2-3 Tage dananch. Das hat immer geholfen!
Meine Zinkkapseln habe ich sehr unregelmäßig genommen. Habe 60mg pro Tag verschrieben bekommen (Zinc von Pure Encapsulations; 30mg Zincpicolinat pro Kapsel). Im Endeffekt habe ich max. 30mg am Tag genommen. Ein wenig schäme ich mich dafür und ich ärgere mich auch ein wenig drüber, dass ich das nicht so gemacht habe, wie vom Arzt angeordnet...
Also, mit den 30mg Zinc pro Tag bin ich auf folgendes gekommen im OTKOBER 2011:

Laborwerte OKTOBER 2011:
--andere Blutwerte wie GGT, LDH, TSH usw. im Normbereich
--Chloestrin leicht erhöht
--Spektrometr. Vollblutanalyse
-Kalium 1803 (Normal 1750-1850) -->OK
-Kalzium 60.46 (Normal 59-61) -->minimalst erhöht
-MAgnesium 33.33 (Normal 34-46) --> Mangel!!!
-Kupfer 1.25 (Normal 1.1 - 1.2) --> erhöht!!!
-Eisen 444.3 (Normal 440-480) --> OK
-Zink 5.4 (Normal 7.3 - 7.7) --> deutlich erniedrigt!!!

--> Befinden immer noch eher müde und schlapp...Außerdem schmerzte mir immer wieder die Leber. Ich weiß nicht, wie ich den Schmerz beschreiben soll. Plötzlich ist für einige Stunden so ein dumpfer Schmerz in der Lebergegend da.
Aber der Arzt war trotz der geringen Compliance schon mal zufrieden, da er aus den Laborwerten gesehen hat, dass ich das Zink offensichtl. schon verarbeiten kann...

Dann wollte ichs wissen!
OKTOBER 2011 bis DEZEMBER 2011 habe ich dann brav und ohne Ausnahme pro Tag 60mg Zink und alle 2 Tage 1 Magesiumkapsel genommen! (wie vom Arzt verschrieben!)
Im NOVEMBER 2011 gings mir schon blendend! Nach etwa 4-6Wochen erweckte ich Kräfte, die ich mir die zugetraut hätte. Endlich wieder Skifahren ohne Schlapp zu sein! Endlich wieder regelmäßig ins Fitnessstudio!
DEZEMBER 2011 gings mir auch noch blendend!

Ende DEZEMBER 2011 nochmals zum Arzt (leider da keine Blutwerte):
Der Arzt möchte jetzt mit mir herausfinden, wieso ich so viel Zink brauche. Er meinte, 60mg/d sind eigentlich massivst überdosiert. Er möchte herausfinden, ob es eine Zinkaufnahmestörung ist oder ein chronische sonstige KRankheit, die mir das Zink im Körper raubt....
Er meinte auch, dass bei einer Zinkaufnahmestörung der Nachweis extrem schwierig ist (Gentest usw.) und er mir nicht 100% versprechen kann, dass man die Ursache findet.
Zuerst müssen andere Ursachen ausgeschlossen werden ("banale" KRankheiten wie Chlamydien usw.).
Außerdem müssten wir herausfinden, wie der Körper reagiert, wenn wir wieder auf 30mg Zink gehen...

Also:
Ab 1. Januar 2012:
30mg Zink am Tag... (anstatt 60mg). Ergebnis:
Seit dem 3., 4. Januar 2012 geht mir wieder besch******...
Ich bin müde und schlapp, könnte den ganzen Tag nur schlafen und liege im Bett und kann mich wieder zu nichts aufraffen...Auch psychisch gehts mir wieder schlecht.
10. Januar ist wieder Blutabnahme und danach fahre ich das Zink wieder hoch auf 60mg!!! So will ich nicht weiterleben! Am liebsten würde ich heut abend SOFORT wieder 60mg nehmen, aber ich lasse das wegen dem Bluttest!

Könnte das alles MW sein????
Mich wundert dieses schnelle Ansprechen auf die hohen aber auch niedrigen Zinkdosen...ich hab bei der Reduktion von 60mg auf 30mg jeden Tag eine Verschlechterung gemerkt, das fand ich echt krass!!!
Ich lese mich jetzt noch ein wenig durch das Forum, und hoffe von euch auf ein paar Gedankengänge zu meinen Zinkwerten...
:shock:

Danke schon mal!

Lena

Sandy
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MW denkbar

Beitrag von Sandy » 9. Jan 2012, 17:32

Hallo Lena,

ich hatte früher zufällig ähnliche Blutwerte im Vollblut, wie Du sie angibst.
Immer hatte ich deutlich zu wenig Zink, Kupfer war leicht erhöht. Magnesium stets zu niedrig, Calcium hoch oder leicht erhöht, Eisen eher zu niedrig.

Die 2. Kupferwerte sind bei Dir nach der Einnahme von Zink rückläufig, weil Zink Kupfer senkt und umgekehrt (zuviel Kupfer vermindert das Zink).

Bei dieser Konstellation, nämlich zuviel Kupfer und zuwenig Zink könnte man schon allein aus diesem Mißverhältnis heraus, fragen, ob so etwas wie ein MW vorliegt.
Du hast für einen MW auch einige typische Beschwerden.
Ich würde schon dazu tendieren, Dir zu raten, einen MW ausschließen zu lasssen.

Aber mir fällt auch auf, dass Du wenig Eisen hast. Es liegt auch an der untersten Grenze.
Eisenmangel macht auch einige Deiner Beschwerden wie MÜdigkeit und Schläfrigkeit.
Und man kann beides haben: Eisenmangel und MW.

Ich würde daher auch abklären, ob Du nicht auch noch einen latenten Eisenmangel hast. Ich hatte einen und hatte immer geglaubt, dass meine Beschwerden ausschließlich vom MW kommen. Bis ich dann mal eine Zeitlang Eisentabletten eingenommen habe, nachdem ich als Nebenbefund einer Knochenbiopsie ein "fehlendes Speichereisen" und im Blut noch ein mehr als 2-fach erhöhtes Zinkprotoporphyrin hatte (das Labor schrieb zu letzterem immer: Schwerer Eisenmangel, etc...).
Manchmal läßt sich ein Eisenmangel nicht am Ferritin allein feststellen. Ferritin soll nämlich bei Leberkrankheiten ansteigen und könnte dann einen Eisenmangel verdecken.

Du findest hier auf den Seiten genügend Informationen auch über MW-Ambulanzen und über die Diagnosekriterien für MW. Siehe hier:
http://www.morbus-wilson.de/index.php?P ... se&Z=1&E=1

Ich kann leider mich aus Zeitgründen nicht noch detaillierter im Augenblick äußern, weil ich derzeit viele familiäre und gesundheitliche Probleme lösen muss.
Aber ich hoffe, dass sich auch noch andere hier zu Wort melden
Jedenfalls glaube ich, dass eine Untersuchung auf MW sicher sinnvoll ist.

Gruß
Sandy

Lena1982
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danke für die Antwort

Beitrag von Lena1982 » 13. Feb 2012, 22:53

Hallo Sandy,

danke für deine Antwort. Ich lasse Morbus Wilson jetzt auch ausschließen.
Demnächst ist MRT...und mir wurden schon wieder unzählige Ampullen Blut abgenommen...bei Ampulle Nr. 5 hab ich aufgehört zu zählen... 8)
Mein letzter Stand:

Nach 2 Wochen 30mg Zink ist mein Zinkspiegel erneut gefallen auf
-Zink 5.3 (Normal 7.3 - 7.7) --> deutlich erniedrigt!!!
Mein Arzt vermutet, dass ich bestimmt einen "Bedarf" von 150mg Zink habe, damit sich der Zinkpiegel wieder aufbaut.

Er möchte noch mit verschiedenen Zink-Präperaten expermimentieren, immer ca. alle 2 Wochen "durchrotieren".
Er vermutet, dass ich das Picolinat nach der langen Zeit nicht mehr gut aufnehme. Ich nehme jetzt derzeit seit Januar täglich:
60mg Zink-Citrat + 30mg Zink-Picolinat (das mache ich dann 3 Wochen)
und dann kommt
50mg Zink-Korotat + 30mg Zink-Picolinat (3 Wochen lang)
und dann evtl. noch Aspartat...

Habt ihr auch mit Zink-Präperaten "experimentieren" müssen?
Wie nehmt ihr die ein?Vor dem Essen oder danach?
Das Citrat verträgt mein nüchterner Magen nicht, ich muss mich dann übergeben. Drum nehm ich das nach dem Abendessen.
Morgens nehme ich dann auf nüchternem Magen noch 30mg Picolinat...

Wie gesagt, als nächstes gehts ins MRT.
Mein Arzt lässt diagnostisch jetzt ALLES ausschließen, was ihm kassenärztlich möglich ist...Das find ich schonmal gut..
Generell meinte er, dass ich in einem desolaten Gesamtzustand sei und er mir theoretisch Ausdauersport jetzt verbieten müsse :?
Interessanterweise hab ich bei der körperlichen Untersuchung kraftmäßig überhaupt keine Defizite gezeigt, wie gesagt, ich mache dann halt Sport, wenn immer es geht.

Interessanterweise bessern sich nach 4-5Wochen mit nur 30mg wieder rauf auf 60-90mg die psychischen Symtome eklatant. Depressionen adé.
Reizbarkeit adé.

Ist vielleicht ein wenig wirr, aber vor ca. 6 Monaten hatte ich auch eine kleines körperliche Krise, ich bin auf der Arbeit einfach während dem Mittagessen umgekippt. Einfach so. Mir war davor wahnsinnig übel (lag nicht am Essen) und dann wurde ich grün im Gesicht und das wars dann. Der Betriebsarzt hat mir Kreislauftropfen gegeben, aber ansonsten körperl. nichts feststellen können.
Ich bin dann mittags auf der Toilette noch einmal umgekippt, aber dank Schocklage war ich schnell wieder da....
Dasselbe ist mir vor ca. 1.5Jahren schonmal passiert, einfach mitten auf der Arbeit am Schreibtisch übel geworden (zuvor noch ein Vollkornbrot gegessen, kann also nicht an Unterzuckerung gelegen haben), dann auf die Toilette und da dann umgekippt. Gefolgt immer von jeweils ca. 4 Wochen andauernder Schlappheit und Schmerzen in der rechten Oberbauchgegend. Wenn das mal nicht die Leber war.
Kennt ihr sowas auch???

Sandy
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Beitrag von Sandy » 14. Feb 2012, 02:38

Hallo Lena,

es ist zwar erfreulich, wenn Du einen Arzt hast, der den MW bei Dir untersuchen will, doch solltest Du folgendes beachten:

Du kannst unter Zinktherapie den MW nicht ausschließen lassen, da sich alle Kupferwerte verändern.
Das Kupfer im Serum und im Urin sinkt deutlich, so dass eine vernünftige Diagnostik nicht möglich sein dürfte.

Allerdings gilt:
Wenn Du Zink - wie offensichtlich geschehen - in größeren Mengen einnimmst, dann ist das Absetzen, solltest Du einen MW haben, nicht ungefährlich.
Zink ist beim MW eine der Therapieformen. Wird es abgesetzt, so ist es schon zu deulichen Verschlechterungen bis hin zu gefährlichen Notfällen (Leberversagen oder akute Hämolyse) gekommen.

Ein Arzt, der sich mit MW auskennt, sollte das eigentlich wissen und sollte die MW-Diagnostik vor einer Therapie des MW durchführen.

Du gibst an, dass Du teils umgekippt bist und Dir dabei sehr übel war.
Das hört sich fast an, als hättest Du da mal eine akute Hämolyse gehabt. Wurde das mal in Betracht gezogen?
Bei einer Hämolyse hat man erniedrigtes Haptoglobin, evtl. erhöhtes Bilirubin (das indirekte Bilirubin ist meines Wissens erhöht), die Erythrozyten und der Hämoglobin-Wert sind meist erniedrigt.

Also ich würde Dir nicht raten, das Zink wegen der Diagnostik so einfach abzusetzen. Es könnte evtl. gefährlich werden.

Wurde denn mal Coeruloplasmin und Kupfer im Serum vor einer Zinktherapie bestimmt?
Coeruloplasmin wird meines Wissens durch Zink kaum beeinflusst. Allerdings wird es, solltest Du die Pille nehmen, davon ganz erheblich beeinflusst, weil es, ebenso wie das Serum-Kupfer ansteigt.

Vielleicht solltest Du zu einem der Ärzte, die hier auf den Seiten des Vereins stehen (Fachkliniken/Ärzte) mal gehen.


Gruß
Sandy

Lena1982
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danke

Beitrag von Lena1982 » 14. Feb 2012, 19:02

Hallo Sandy,

danke für einen Input (bist du um die Zeit noch wach oder wohnst du in einer anderen Zeitzone?) :P

Ich versuchs mal der Reihe nach zu antworten...

Zur Hämolyse, ich hatte ja quasi schon die Vollsymptomatik... :shock:
Leider war ich bis auf bei dem Betriebsarzt bei keinem anderen Arzt. Der hatte meinen Standard-Blutdruck von 120/80 festgestellt und einen Puls von rund 100 (normal hab ich 70). Dafür spricht auch, dass es mir danach wochenlang schlecht ging.
Leider leider leider bin ich nicht zum Arzt, weil ich gedacht habe, das kommt von der Psyche und ich hätte eine Panikattake oder so gehabt...Dass es doch was Organisches war, sieht man ja schon daran, dass es mir damals 4 Wochen lang nicht so gut ging danach...

das sind nochmals die Werte von 02/2010...ohne je irgendein Mineral zuvor genommen zu haben....
-Kupfer 1.55 (Normal 1.1 - 1.2) --> deutlich erhöht!!!
-Eisen 435.6 (Normal 440-480) --> leicht erniedrigt
-Zink 4.9 (Normal 7.3 - 7.7) --> deutlich erniedrigt!!!
Das sind quasi die "Rohwerte"...

!Das Zink wurde nur runterdosiert von 60mg/d auf 30mg/d und nicht abgesetzt, da das mein Arzt nicht verantworten kann...
Hast du auch schon mit versch. Zink-Arten rumexperimentiert?
Ich merke jetzt, wie ich nach rund 3 Wochen Zink-Citrat, wie meine Haut im Gesicht + Körper sehr schlecht wird (überall Rötungen und Pickel). Ich werd jetzt auf Corotat wechseln...

Das Coeruloplasmin wurde noch nicht bestimmt, aber ich hoffe, das ist bei der letzten Blutabnahme dabei gewesen.
Übernä. Woche muss ich nochmals zu einem Blutabnahmetermin, wo lebendige Blutzellen abgenommen werden (ich glaube für einen Lymphozytentransformationstest /LTT)

Ich werd jetzt das MRT und sonstige Diagnostik noch bei meinem Hausarzt machen, dann hab ich zumindest mal das MRT und weiteres schonmal sicher....die MW-spezialisierten Ärzte behalte ich auf jedem Fall im Hinterkopf!

Gabriele
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Beitrag von Gabriele » 14. Feb 2012, 20:57

Hallo Lena,

die Wilson-Diagnostik kann durch Zinkeinnahme beeinflusst werden und falsche Ergebnisse liefern. Durch Zinkeinnahme sinkt die Kupferausscheidung im 24h-Sammelurin, die Teil der Wilson-Diagnostik ist. Eigentlich sollte man 2-3 Monate vorher kein Zink genommen haben. Wenn du das Zink nicht so lange absetzen kannst, darf MW nicht ausgeschlossen werden, nur weil die Kupferausscheidung nicht so hoch ist wie sonst bei Wilson.

Da bei MW das Kupfer im Blut jedoch normalerweise erniedrigt ist und nicht erhöht wie bei dir (außer z.B. bei Entzündungen im Körper), sollten bei dir auch andere Krankheiten ausgeschlossen werden.
Mögliche Gründe für erhöhtes Kupfer im Serum laut Laborlexikon:

akute Entzündungen (durch Erhöhung von Coeruloplasmin als Akut- Phase-Proteine)
Lebererkrankungen (siehe Hepatitis, Differentialdiagnostik)
akute Leukämie
aplastische Anämien
Thyreotoxikose
Schwangerschaft im letzten Drittel (2–3-fach er Anstieg)
Östrogentherapie
orale Kontrazeptiva
(Quelle: http://www.laborlexikon.de/Lexikon/Info ... Kupfer.htm)

Zinkmangel und Kupferüberschuss im Blut hängen auf jeden Fall zusammen, da beides "Gegenspieler" sind und sich gegenseitig beeinflussen. Deine Ärzte müssen herausfinden, hinter welchem von beiden evtl. eine Krankheit stecken kann, bzw. ob bei dir der Kupferüberschuss oder der Zinkmangel der Auslöser dafür ist, dass das andere Mineral auch pathologisch wurde.

Mögliche Gründe für erniedrigtes Zink im Serum laut Laborlexikon:
alimentäre Ursachen:
parenterale Ernährung
Alkohol-Abusus
strenge Vegetarier

eingeschränkte Resorption von Zink:
Akrodermatitis enteropathica (hereditäre Malabsorption von Zink)
M. Crohn
Colitis ulcerosa
Zöliakie (Sprue)
Maldigestion und Malabsorption

gestörte Verteilung von Zink im Organismus:
Myokardinfarkt (siehe Herzinfarkt-Diagnostik)
Operationen
Streß
Infektionen
Leberzirrhose

eingeschränkte Speicherung: Sichelzellanämie

(Quelle: http://www.laborlexikon.de/Lexikon/Infoframe/z/Zink.htm)

Bitte lass dich von dieser Zusammenstellung nicht verrückt machen, sondern besprich mit deinem Arzt, was davon bei dir überhaupt in Frage kommen kann.

Alles Gute!

Gabriele

Sandy
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Beitrag von Sandy » 15. Feb 2012, 12:28

Hallo Lena,

um Mißverständnissen vorzubeugen:
Dein Kupferwert wurde nicht im Serum bestimmt, sondern wohl im Vollblut bzw. Heparin-Blut. Man sieht das am Normbereich.

Für die MW-Diagnostik muss das Kupfer im Blut-Serum bestimmt werden (braune Röhrchen).
Die Werte im Vollblut sind m. E. nicht für die MW-Diagnostik zu gebrauchen, da es keine Erfahrungen bezüglich der MW-Diagnostik damit gibt.

Wenn man das Coeruloplasmin am selben Tag bestimmt, kann man aus beiden Werten auch das sog. "freie Kupfer" errechnen. Auch dieser Wert ist für die Diagnostik wichtig.

Und bei der Blutentnahme sollte der Arzt auf Genauigkeit achten, d. h. das Serum sollte, nachdem es geronnen ist, zentrifugiert und abpipettiert werden und möglichst noch am gleichen Tag beim Labor ankommen.
Meiner Erfahrung nach steigen diese Werte an, wenn es zu lange dauert, bis sie bestimmt werden.


MRT:
Läßt Du ein MRT des Gehirns machen? Wenn ja, würde ich raten, dies einem Neurologen zu zeigen, der sich mit MW auskennt. Es ist leider so, dass sich die Radiologen oft nicht mit den typischen Zeichen eines MW im MRT auskennen.
Außerdem wäre es sinnvoll, wenn die Feldstärke des MRT-Geräts so hoch wie möglich ist. Es gibt ganz vereinzelt Geräte mit Feldstärke von 3 Tesla, die wären besser geeignet, weil man da mehr sieht.
Diese Geräte sind öfters in Unikliniken zu finden.

Die meisten Geräte haben 1,5 Tesla, das geht zur Not auch.
Wichtig ist, dass der Arzt, der die Bilder ansieht, weiß, worauf er achten muss. D. h. ein Spezialist auf MW wäre da die beste Adresse.

Zur Einnahme von Zinkpräparaten:
Bei der Zinkeinnahme ist wichtig, dass das Zink nicht mit den Mahlzeiten sondern mind. 30 Minuten (besser 60 Minuten) vor einer Mahlzeit eingenommen wird. Wird Zink zusammen mit dem Essen eingenommen, so wird es sehr schlecht resorbiert.


Gruß
Sandy

Lena1982
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Beitrag von Lena1982 » 15. Feb 2012, 22:39

Hallo zusammen,

hui, das sind viele Infos auf einmal....
Als erstes werd werd ich schauen, dass ich in die nä. Uniklinik komme wegen dem MRT, die haben in der Tat eines mit 3 Tesla...
Zu den anderen Sachen schreib ich demnächst mal was!

LG!

Lena1982
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neue Blutwerte

Beitrag von Lena1982 » 1. Mär 2012, 22:06

Liebe MW-Gemeinde,

ich habe mir ca. 15 Ampullen ( :oops: :oops: :oops: ) Blut abnehmen lassen und einen Teil der Ergebnisse hab ich mir vorgestern beim Arzt abgeholt.
Ich schreibe nur mal die Werte "außer der Norm":

Alpha-2-Globulin (Norm 5.1-8.1) -- 8.4g/l ---> erhöht
Alpha-2-Globulin rel. (Norm 7.2-11.2) -- 11.7% ---->erhöht
MCV (Norm 82-98) --103 --->erhöht
MCHC (Norm 32-36) --29g/dl ---> erniedrigt
Erythrozytenverteilungsbreite (Norm 11.5-14.5) ---> 20% erhöht
Neutrophile (Norm 50-70) ---47.5% erniedrigt
Lymphozyten (Norm 15-40%) --40.9% --erhöht
Basophile (Norm <1) --2.8% --stark erhöht

Alle "anderen" Werte wie z.B. SGOT, SGPT, GGT,Alk. Phospotase, LDH usw. ok in der Norm.

Ich habe die Laborwerte noch nicht mit dem Arzt diskutiert, da noch Blutwerte von den gefühlten 10 weiteren Ampullen fehlen... 8)
Arzttermin habe ich dann wenns MRT-Ergebnis auch vorliegt.

ICh weiß, ihr seid keine Ärzte, aber kommt euch diese o.g. Kombination irgendwie von euren eigenen Werten bekannt vor?
Ein wenig bin ich froh, dass man an den Blutwerten was "erkennen" kann, dann bild ich mir das alles nicht ein....

Schönes Wochenende an euch alle!

Sandy
Beiträge: 404
Registriert: 8. Aug 2008, 17:27

Beitrag von Sandy » 2. Mär 2012, 16:57

Hallo Lena,

MCV erhöht:
Oft liegt ein Folsäure- und/oder ein Vitamin B12-Mangel vor.
Folge: Anämie
MCHC erniedrigt:
Hinweis auf Eisenmangelanämie
Erythrozytenverteilungsbreite erhöht: Hinweis auf verschiedene Anämieformen - in Deinem Fall vielleicht Mangel an B12, Eisen und evtl. Folsäure.

Wenn Du diese Anämien haben solltest, dann wären einige Deiner Symptome sicherlich auch davon.
Die Frage wäre, was ist der Grund für diese Anämien (sofern sie sich bestätigen sollten).
Ist der Magen in Ordnung? Wie ist der Intrinsic-Faktor?

Aber zuerst sollte man klären, ob diese Anämieformen bei Dir vorliegen.
Zum Thema Eisenmangel habe ich oben schon etwas geschrieben.
Vitamin B12 und Folsäure kann man im Blut untersuchen lassen.

Alpha-2-Globulin erhöht:
Akute Entzündung? Austrocknung, d. h. zu wenig getrunken?
Allerdings sind die Abweichungen nicht sehr gravierend, d. h. beim nächsten Mal sind die Werte vielleicht ganz anders.
Falls Du eine Entzündung hattest, wären Kupfer und Coeruloplasmin auch beeinflusst, d. h. sie würden dann auch höher als sonst sein.
Erhöhung der Basophilen:
http://www.mohrenapotheke-coburg.de/lei ... werte.html
In dieser Fundstelle steht folgendes:
Basophile:
- Eisprung
- Schwangerschaft
- Stress
- Darmentzündungen (Colitis ulcerosa)
- Leukämie
- Unterfunktion der Schilddrüse

Die Erhöhung muss also nicht unbedingt etwas bedeuten. Auch bei Allergien kann der Wert erhöht sein und bei Einnahme der Antibabypille, lese ich gerade an anderer Stelle.

Hoffentlich gibt es mehr Klarheit, wenn Du auch die anderen Werte hast.


Gruß
Sandy

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