Metalcaptase + Leberschaden

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Gwen
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Metalcaptase + Leberschaden

Beitrag von Gwen » 25. Jan 2013, 11:41

Hallo!

Ich habe eine Frage: Weshalb steht im Beipackzettel "Metalcaptase darf nicht eingenommen werden bei Schäden des Lebergewebes"?
Ich verstehe ja, dass man es trotz Fibrose/Zirrhose gibt, um am Anfang einer Therape schnell Kupfer auszuleiten, doch warum gibt man es über Jahre?

Habt Ihr eine Theorie?

Danke für Eure Antworten!

Bianca1986
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Zink und Metalcaptase gleichzeitig?

Beitrag von Bianca1986 » 10. Mär 2013, 13:31

Hallo Gwen,

soweit ich es verstanden habe, wird der Chelatbildner solange gegeben, bis sich an der Kupferausscheidung nichts mehr ändert, also quasi all das Kupfer, das gebunden werden konnte, ausgeleitet ist. Und danach kann man wohl auf Zink umstellen. Zumindest ist das mein Verständnis von der Therapiekonzeption und ich werde meine Ärzte entsprechend danach fragen, sobald meine Kupferausscheidung ihren Höhepunkt erreicht hat.

Was ich mich aber auch immer noch frage, ob eine zusätzliche Gabe von Zink möglich bzw. sinnvoll wäre?

Mal hab ich es so gelesen, ein anderes mal wieder, dass man die Medikamente nicht kombinieren sollte, weil das Metalcaptase dann das Zink bindet und unter Umständen das Kupfer im Körper lässt. Und das wäre ja gerade das gegenteil von dem, was man erreichen möchte. Jedoch könnte man ja das Zink zeitversetzt nehmen (z. B. morgens Metalcaptase, mittags 1h vor dem Essen dann Zink und abends Metalcaptase). Mein Arzt geht darauf aber irgendiwe nie richtig ein. Mein Verdacht ist, dass er selbst unsicher ist, was die kombinierte Einnahme angeht. Habt ihr da vielleicht Erfahrungen?

VG
Bianca

PS: Hier ein Artiekl in dem sowohl die kombinierte Einnahme von Zink und DPA (also Metalcaptase) als auch die Initialtherapie und die spätere Umstellung erwähnt ist. http://www.uke.de/kliniken/kinderklinik/index_69315.php

Gwen
Beiträge: 7
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Gallenstau in Leber

Beitrag von Gwen » 10. Mär 2013, 14:39

Hallo Bianca!

Vielen Dank für Deine Antwort!

Zwischenzeitlich hatte ich einen Arzt zu dem Thema gefragt (genauer: zwei sogar). Man ist sich einig: Metalcaptase ist das Mittel der ersten Wahl, auch bei geschädigter Leber. Auf meine Frage, warum im Beipackzettel steht, dass es nicht bei Schäden des Lebergewebes gegeben werden soll, bekam ich keine Antwort. Einheitlicher Tenor: das macht man immer so.
Ich habe meine Antwort durch ein gründliches Studium des Beipackzettels bekommen: Metalcaptse kann zu einem Gallenstau in der Leber führen. Aha!

Viele Grüße,
Jenny

Gabriele
Beiträge: 121
Registriert: 4. Feb 2008, 17:56
Wohnort: Walldorf

Beitrag von Gabriele » 10. Mär 2013, 15:35

Hallo Bianca,

die meisten Ärzte sind hinsichtlich einer Kombi-Therapie aus Metalcaptase und Zink zurückhaltend, weil sie dann nicht mehr richtig wissen, wie sie die Laborwerte beurteilen sollen. Steht halt nichts dazu in den Leitlinien, woran man sich als Arzt festhalten könnte.

Bei einer Therapie mit nur einem Wirkstoff ist es für den Arzt einfacher:
Bei Metalcaptase ist die Therapie erfolgreich, wenn die Kupferausscheidung im 24-h-Urin hoch ist, d.h. viel Kupfer ausgeschwemmt wird.
Bei Zink ist die Therapie erfolgreich, wenn die Kupferausscheidung im 24-h-Urin niedrig ist, d.h. dass das Kupfer durch das Zink gebunden und gar nicht erst vom Körper aufgenommen wird.

Wenn man eine Kombi-Therapie machen möchte, muss die Einnahme - wie von dir richtig vorgeschlagen - auf jeden Fall zeitversetzt erfolgen. Ich denke, die meisten Ärzte trauen uns so viel Disziplin auch einfach nicht zu.

Meines Erachtens dürfte eine Kombi-Therapie in der Tat die effektivste Art der Therapie sein, weil man damit nicht nur das bereits im Körper abgelagerte Kupfer ausschwemmt, sondern auch die Neuaufnahme vermindern kann.
Außerdem denke ich, dass man durch eine Kombi-Therapie das Nebenwirkungsrisiko senken könnte. Denn dann käme man bei beiden Medikamenten mit einer niedrigeren Dosierung aus.

Da Metalcaptase auch Zink mit ausschwemmt (sh. Packungsbeilage), sollte m.E. der Zinkspiegel im Blut immer mitüberwacht werden, damit hier kein Mangel entsteht.
Dass Metalcaptase bei Vorhandensein von beidem sich eher das Zink schnappt und das Kupfer dann vernachlässigt, habe ich noch nie gehört, kann ich mir auch nicht recht vorstellen. Chelatbildner schwemmen doch alle Metalle aus. Deswegen benötigen manche Patienten ja auch ergänzend Magnesium.
Meines Wissens ist es eher so, dass bei zeitgleicher Einnahme das Zink gar nicht wirken kann, weil es gleich wieder mit entsorgt wird.
Zeitversetzte Einnahme halte ich jedoch für ideal.

Viele Grüße
Gabriele

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