Hallo Gabriele,
weshalb siehst du ein Ansteigen des Serumkupfers negativ? Ein Ansteigen des Serumkupfers würde doch bedeuten, dass man sich dem annähert, was Gesunde haben. Der Normwert geht von ca. 85-155 µg/dl, bei Wilson liegt man normalerweise niedriger. Ich kann an einem Ansteigen des Serumkupfers nichts Pathologisches im Hinblick auf Wilson erkennen.
Beim gesunden Menschen stehen Serumkupfer und Coeruloplasmin in einer solchen Relation, dass genug von dem Transportprotein Coeruloplasmin vorhanden ist, um das Serumkupfer zu binden oder anders ausgedrückt, dass kein freies schädliches Kupfer vorhanden ist.
Beim MW-Patienten ist das Coeruloplasmin meist entweder erniedrigt oder im untersten Normbereich. Solange die Leber das Kupfer speichern kann, solange wird auch das Serum-Kupfer niedrig sein und das freie Kupfer nicht sonderlich hoch.
Wenn aber die Leber das Kupfer nicht mehr speichert, geht es über dem Blutwege ins Gehirn und verursacht dort neurologische Symptome. Bei diesen Patienten steigt im unbehandelten Fall das Serumkupfer an und kann dann auch im Normbereich liegen, wohingegen das Coeruloplasmin nicht ansteigt. Es kommt also dazu, dass zuwenig von dem Transportprotein Coeruloplasmin da ist und dass zuviel schädliches Kupfer (=freies Kupfer) vorhanden ist.
Wenn ich also meine Medikation weglasse, stelle ich den "unbehandelten Zustand" wieder her und habe damit zu viel schädliches, freies Kupfer, weil mein Serumkupfer wieder ansteigt (wie vor Therapiebeginn, wo ich ein freies Kupfer von bis zu 70 µg/dl hatte).
Sinn und Zweck der Therapie beim MW ist doch, das schädliche Kupfer, das nicht vom Transportprotein Coeruloplasmin gebunden werden kann, zu minimieren. Der Idealzustand ist dabei, dass das freie Kupfer gegen Null geht.
Ich würde Dir zustimmen, dass das Ansteigen des Serumkupfers dann nicht schlimm ist,
wenn gleichzeitig auch das Coeruloplasmin ansteigen würde. Das passiert aber beim MW-Patienten nicht, zumindest ist es bei mir nicht der Fall.
Bei mir sinkt unter der Wilson-Therapie das Serumkupfer immer, je mehr ich nehme, umso mehr. Das kann ich eindeutig bestätigen und das ist ja auch das Ziel der Therapie, das Serumkupfer zu senken.
Aber je mehr MW-Medikamente man nimmt, umso mehr Nebenwirkungen treten ein. Bei mir kommt es zu Erosionen im Magen, die mit Blutungen verbunden sind und diese Blutungen verstärkten meinen zu Therapiebeginn vorhandenen latenten Eisenmangel. D. h. ich kann nicht immer so viel MW-Medikamente einnehmen, wie es sinnvoll wäre.
Ich vermute, dass ich zumindest gegen den Farbstoff "Gelborange" im Wilzin mit 50 mg allergisch bin. Gelborange ist ein Azofarbstoff und ich bin gegen andere getestete Azofarbstoffe allergisch. Ich frage mich überhaupt, zu welchem Zweck in Wilzin Farbstoffe reinmüssen???
Hinsichtlich des blauen Farbstoffes im Wilzin 25 mg bin ich auch skeptisch, da auch gegen diesen blauen Farbstoff Allergien möglich sind und ich bin nun mal leider "multi-allergisch" (und derzeit steigt mein IgE-Gesamt ständig an und ist so hoch wie noch nie zuvor).
Ich bin daher auch dabei, Wilzin abzusetzen und nehme derzeit Zink Verla 20 mg, das keine verdächtigen Substanzen enthält.
Zinkotase enthält auch eine allergieträchtige Substanz, die ich in einem meiner Allergiepässe gefunden habe, nämlich Methmethylacrylat.
Es ist echt schade, dass man MW-Medikamente mit allergieträchtigen Substanzen anreichert, zumal bekannt ist, dass Leberkranke oft unter Allergien leiden.
Aber um auf das Thema zurückzukommen:
Da unter der MW-Therapie das Coeruloplasmin oftmals sogar noch weiter sinkt, dürfte auch bei gesichterten MW-Fällen das Serumkupfer eher auch sinken. Alles andere wäre mir unlogisch.
Aber vielleicht melden sich noch einige, die dazu mehr wissen.
Gruß
Sandy
Anmerkung vom 20. 11. 11.:
Für die Verlaufskontrolle bei reiner Zinktherapie ist das freie Kupfer schon wichtig, denn das Urinkupfer ist in diesem Fall nicht verwendbar.
Bei reiner Zinktherapie kann man nicht - wie bei der ausschließlichen Therapie mit Chelatbildnern - für 3 Tage das Zink absetzen, denn Zink senkt das Urinkupfer noch monatelang nach dem Absetzen (u. a. nachzulesen in dem auf Deutsch übersetzten Buch "Morbus Wilson" von G. Brewer), so dass eine Messung unter abgesetztem Zink nichts bringt.
Man muss sich daher bei der Zinktherapie auf das Serumkupfer und das freie Kupfer verlassen.