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Alkohol bei MW

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Silke47
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Alkohol bei MW

Beitrag von Silke47 » 30. Sep 2010, 07:30

Hallo, mich plagt wieder eine Sorge: Auf einer Veranstaltung des MW-Vereins in Hannover im Sept. 2010 wurde meiner 18jährigen Tochter durch eine erfahrene Oberärztin der MHH Hannover auf Nachfrage eröffnet, dass sie in Maßen Alkohol trinken darf. Ich als Mutter bin entsetzt und in Sorge. Sie ist 02/09 an MW erkrankt, hatte ein akutes Leberversagen. Meine Tochter ist natürlich begeistert. Man möchte, dass die Jugendlichen möglichst ein normales Leben führen, ohne Ausgrenzung usw. Dafür bin ich auch, sehe aber die Schädigung durch Alkohol und die evtl. Maßlosigkeit bei der Menge, die konsumiert wird. Meine Tochter hatte das bisherige strikte "Alkoholverbot" durch die Ärzte meines Erachtens gut akzeptiert und war auch in ihrem Freundeskreis deswegen nicht ausgegrenzt. Ich fand es verantwortungslos von der Ärztin, eine solche Aussage zu treffen. Liege ich hier falsch?
Ich freue mich auf Eure Antwort.
Liebe Grüße Silke

Gabriele
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Beitrag von Gabriele » 30. Sep 2010, 13:01

Hallo Silke,

war der Ärztin bei ihrer Antwort denn bekannt, dass deine Tochter vor nicht allzu langer Zeit akutes Leberversagen hatte???

MW wirkt sich bei jedem Patienten anders aus, so dass ich solche allgemeinen Ausagen für sehr kritisch halte.

Ich habe z.B. "nur" einen neurologischen Wilson, meine Leber ist histologisch unauffällig und meine Leberwerte im Blut waren immer normal. TROTZDEM hat mir mein Wilson-Arzt lediglich "einen Schluck Sekt an Silvester" genehmigt, weil die Leber bei einem Wilson-Patienten ja bereits ein erhebliches Stoffwechsel-Problem hat und daher mit Alkohol schlechter zurecht kommt als bei Gesunden. Der Körper kann mit Alkohol nichts anfangen. Alkohol - egal in welcher Menge - ist immer eine (unnötige) zusätzliche Belastung für den Körper.

Darüberhinaus kommt bei Frauen die Leber ohnehin schlechter mit dem Alkohol zurecht als bei Männern.
Hierzu zitiere ich einfach mal aus der Zeitschrift "Natur und Heilen", die immer bei meinem Hausarzt ausliegt. Im Heft 3/2010 auf Seiten 40-47 findet man einen sehr interessanten Beitrag von einer Dr. Michaela Döll "Kleiner Unterschied - mit großer Wirkung. Frauen sind anders krank als Männer".
Zum Thema Alkohol heißt es dort:
"Der Körper von Frauen stellt deutlich weniger vom alkoholabbauenden Enzym (Alkoholdehydrogenase) her und so ist das Schadpotential dieses "Seelentrösters" auch größer. Hat der weibliche Organismus 0,1 bis 0,2 Promille Alkohol im Blut, dann dauert es etwas eine Stunde, bis dieser im Körper abgebaut ist. Dabei spielt das Körpergewicht eine wesentliche Rolle. So dauert es z.B. bei einer 65 kg schweren Frau etwa 3,5 Stunden, bis die Alkoholspur von einem halben Liter Bier verschwunden ist.
Bei Frauen leidet die Leber unter dem Alkohol in besonderem Maß und es treten - bei gleichem Alkoholkonsum - deutlich früher Leberschäden auf als bei Männern. Und schließlich kann ein chronisch erhöhter Alkoholkonsum auch das Risiko für Brustkrebs erhöhen. Bereits ein alkoholisches Getränk pro Tag lässt die Gefahr um 12 % ansteigen. Bei zwei "Drinks" liegt das Risiko bei über 30 %. .... Dabei spielt es keine Rolle, woher der Alkohol stammt - ob von Bier, Wein oder einem Longdrink." Diese Daten stammen aus einer amerikanischen Studie mit 184 000 Frauen.

Wenn Alkohol schon bei gesunden Frauen kritisch ist, dann kann man erahnen, wie der Körper von Wilson-Patienten mit dem Alkohol zu kämpfen hat. Wer meint, nach einem akuten Leberversagen seine Leber mit Alkohol quälen zu müssen, fordert sein Schicksal in unverantwortlicher Weise heraus.
Deine Tochter hatte großes Glück, dass sie sich offenbar so gut von dem akuten Leberversagen erholt hat. Möchte sie wirklich ausprobieren, ob ihr Körper das nochmal schafft?

Ärzte sind auch nur Menschen. Man erwartet von ihnen immer, dass sie alles richtig machen und ihnen keine Fehler unterlaufen. Wir sollten uns von dieser Erwartungshaltung verabschieden. Jeder Mensch macht in seinem Beruf und im Alltag Fehler, bei Ärzten wird es - aus verständlichen Gründen - nur stärker wahrgenommen.
Wir sollten uns und unsere Ärzte als Team verstehen. Nur gemeinsam werden wir den optimalen Heilerfolg erzielen oder wie es mein Hausarzt ausdrücken würde "uns an die Wahrheit annähern"...

Herzliche Grüße
Gabriele

Silke47
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Alkohol bei MW

Beitrag von Silke47 » 2. Okt 2010, 18:26

Liebe Gabriele, ich danke Dir für Deine ausführlich Antwort. Die anwesende Ärztin hatte meine Tochter in der akuten Phase im Krankenhaus betreut und kennt sie gut. wir mussten dieses Jahr in die Erwachsenenabteilung wechseln, so dass sie die neuesten Befunde nicht mehr kennt. Man vertritt die Meinung, dass die Jugendlichen keine Außenseiterposition einnehmen sollen in "ihren Kreisen". Das verstehe ich einerseits gut, aber sollte man dieses Risiko eingehen. Ich habe ziemliche Ängste diese Woche ausgestanden und mich entschlossen, mit unserem ortsansässigen Arzt, der die neuesten Befunde meiner Tochter kennt, die Angelegenheit zu besprechen. Es ist eine schwierige Situation, einen fast erwachsenen Menschen zu überzeugen. Bisher "folgt" meine Tochter noch, sagt aber natürlich auch, dass ich ihr das Trinken nicht verbieten kann. Ich werde meiner Tochter Deinen Bericht zu lesen geben und danke Dir nochmals.
Liebe Grüsse Silke

Morbus1985
Beiträge: 49
Registriert: 10. Aug 2008, 20:47

Beitrag von Morbus1985 » 27. Okt 2010, 17:02

Hallo,

ich bin mitlerweile 25 und habe vom 16. bis zu meinem 22. Lebensjahr regelmäßig am Wochenende Alkohol getrunken und bin oft auch sehr gut betrunken gewesen. Diese Zeit bereue ich auch nicht.(Erkrankung seit 1998 , also seit dem ich 13 bin)

Meine Leberwerte waren nie richtig gut. Jeder der 3 bekannten Werte (GPT, GOT, GLDH) war ca. 10x so hoch, wie er sein sollte.

Als es dann um meine Festeinstellung bei meinem Arbeitgeber ging (Kein Jahresvertrag mehr, sondern Dauervertrag) deckte der Ansässige Amtsarzt auf, dass ich schon seit Jahren eine Leberzirrhose mit mir rumschleppe (aus den alten Akte). Mein damaliger Arzt sagte nur, ich solle mit Alkohol etwas sparsam sein, da meine Leber nicht so ist, wie eine gesunde.

Ich war wie oben beschrieben natürlich nicht sparsam, warum auch, denkt man sich als Jugendlicher. Es geht einem ja gut.

Naja, auf jeden stoppte ich die Alkoholzufuhr und trinke seit 3 Jahren nichts mehr. Meine Leberwerte sind komischerweise seit dem im sicheren Normbereich. Würde man mir Blut abnehmen, merkt man nicht, dass ich krank bin.

Die Regel "nur nach Sylvester" kann in die Tonne. Entweder ganz oder gar nicht, aber nicht so ein Mittelding, dann kann man es auch direkt bleiben lassen. Ich habe sehr gut gelernt, ohne Alk Spaß zu haben und tummel mich wohl unter den anderen herum. Es geht! Wenn man nur durchgeknallt genug ist.

Ich habe rechtzeitig aufgehört, weiß wie es ist, mal total "voll" nach Hause zu kommen. Ist auch gut so, man kann mitreden und hat seine Erfahrung gemacht und kann sich den viel wichtigeren Dingen in seinem Leben richten (Job, Erfolg, Geld, Partnerschaft, Kinder, so bleibt die Freude am Leben auch erhalten.) Und man sollte sich immer im Kopf behalten: Es gibt immer noch Leute, den geht es richtig dreckig. Da ist MW ein Klacks gegen. :!: 8)

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