Hi Sandy,
jetzt muss ich mal deinen Post zerpflücken, sonst wirds unübersichtlich.
Sandy hat geschrieben: ↑31. Mär 2019, 12:58
Dass es bei MW eine hohe Dunkelziffer gibt, ist bekannt.
Ein MW-Arzt hat mir mal gesagt, dass rd. 2 Drittel der MW-Patienten, nie ihre Diagnose erfahren.
Nur ein Drittel wird also auf MW diagnostiziert.
Das wundert mich auch nicht, weil ich oft mitbekomme, dass selbst die MW-Experten sehr enge Kriterien haben und ich mir vorstellen kann, dass dabei öfters mal ein Patient nicht diagnostiziert wird.
Alleine bei Parkinson ist 1/3 Fehldiagnostiziert, das ist auch keine Dunkelziffer mehr, sondern gesichert. Bei so schwer zu diagnostizierenden Sachen wie MW, ist das sicher noch viel schwerer zu sagen. Aber was bleibt einem als Patient über? Welche Kriterien hat denn dein Arzt, also wie diagnostiziert er? Dass ein Arzt so offen die Fehldiagnosen anspricht, ist eher ungewöhnlich, zumindest bei den Neurologen. Das scheint schonmal ein guter Arzt zu sein. Was ist bei ihm für eine Kupferbiopsie notwendig? Ev magst du ihn mir nennen, per PN, oder so? Weil was ich bzgl MW von Neuros gehört habe, zeugte nicht von Kompetenz. Leicht zu diagnostizieren, einmaliger Bluttest reicht 100% aus... usw, das kam auch von Profs. Von Dunkelziffer oder schwer diagnostizierbaren, das wurde schön abgestritten....
Sandy hat geschrieben: ↑31. Mär 2019, 12:58
Selbst bei einer Leberbiopsie gibt es Unsicherheiten.
Es gibt Fälle, bei denen nachweislich der Gentest positiv auf MW ist, bei denen aber das Leberkupfer niedrig war (z. B. ca. 165 im einen oder ca. 50 im anderen Fall). Prof Ferenci aus Wien hat dazu Veröffentlichungen gemacht.
Daher sollte man m. E. immer alle Diagnosemöglichkeiten ausschöpfen, weil sonst die Gefahr da ist, dass ein Patient "durchs Raster fällt".
Sehr interessant, danke für den Tipp! Werde ich gleich suchen. Ich kann mir vorstellen, dass gerade bei Hirnschrankenstörung auch ein MW klinisch evident wird, bevor die Leber arg belastet wird, da mehr Kupfer im Hirn wie zuerst in der Leber gespeichert wird.
Was bleibt denn an Diagnose? Urin, Blut, Leber, Gene, Radiokupfertest. Aber ohne Urin und Blut, wo man einen harten Verdacht hat, ist der Rest schwer zu bekommen. Oder man hats schon hart in den Augen, das ist aber auch nicht bei allen, wie du ja weißt.
Sandy hat geschrieben: ↑31. Mär 2019, 12:58
Ja, dass das Kupfer bei einer schlechten Nierenleistung niedriger sein könnte, wäre auch noch ein Argument. Aber sollte man die schlechte Nierenleistung dann nicht am erhöhten Kretinin-Wert erkennen und ggf. darauf reagieren?
Natürlich muss man dazu das Kreatinin erst mal bestimmen. Ob es immer mitbestimmt wird, ist auch die Frage.
Ja das behaupten die Ärzte immer, stimmt nur nicht. Das Kreatinin ist ein Abbauprodukt des Kreatins, das kann aber auch vermindert sein, man müsste also auch Kreatin mitbestimmen. Aber das ist denke ich so ein Thema, es gibt Schwermetallvergiftete, da wurde, warum auch immer, im Urin 24h sowie mit Chealat keine Belastung festgestellt, bei angeblich ausreichender Niere, dafür war es eine letale Vergiftung. Kann ich mir auch bei MW vorstellen.
Mal ne Frage, ist das Urinkupfer bei MW immer erhöht? Oder nur dann, wenn man isst, spricht nach 2-3 Tage wenig Kupferessen weg?
Sandy hat geschrieben: ↑31. Mär 2019, 12:58
Ich halte es auch für möglich, dass Störungen im Kupferstoffwechsel auch bei anderen Krankheiten auftreten.
Es ist bekannt, dass bei anderen Leberkrankheiten offenbar oft vermehrt Kupfer in der Leber gespeichert wird.
Aber das könnte auch bei anderen Krankheiten evtl. der Fall sein. Ich würde das für denkbar halten.
Bei verschiedenen Krankheiten wurden Anomalien im Kupfer gefunden, das ist bekannt. Ich wieß das bei ALS, da findet sich oft erhöhtes freies Kupfer, aber gleichzeitig wurde auch bei Kupfermangel eine ALS Mimic, also eine ALS Diagnose, festgestellt. Das macht es sehr schwer, soll man nun Kupfer reduzieren, bzw chelatieren, oder aber zuführen. Das Thema ist ziemlich kniffelig und Kupfer ist sehr wichtig für den Körper, sowohl zuviel, als auch zu wenig Kupfer ist übel.
Sandy hat geschrieben: ↑31. Mär 2019, 12:58
Die Frage ist dann, ob es in solchen Fällen nicht sinnvoll ist, das vermehrte Kupfer auszuleiten? D. h. dieselbe oder eine ähnliche Therapie wie beim M. Wilson durchzuführen - neben der Therapie der Grunderkrankung.
Ich denke, dass das Thema Kupferstoffwechsel sicher noch viele Fragen offen lässt.
Also bei ALS gibt es sowohl gute Erfahrungen mit Zink, was ja eingesetzt wird um Kupfer auszuleiten, aber auch mit cuATSM, also eine Kupferverbindung, die nur bei abgestorbenen Gewebe, insb Neuronen, ein Kupferelektron abgibt. Genau das ist ja die Frage was mich beschäftigt, mehr Kupfer, weniger Kupfer...?!? ATSM wird auch als neues Chealat für MW ua angedacht, da es hirngängig ist.
Vielleicht hilft der Radiokupfertest. Man braucht ja wirklich für jede Krankheit einen eigenen Experten... aber die hier angedachten Ideen überschreiten schon das, was die Ärzte bereit sind zu machen...